Aharon Appelfeld

Aharon (Erwin) Appelfeld, geboren am 16. 2. 1932 in Jadova in der rumänischen Bukowina. Aufgewachsen in Czernowitz als einziges Kind wohlhabender Eltern; der Vater war Kaufmann, Grundbesitzer, ein Intellektueller. Die Großväter gehörten den beiden chassidischen Schulen der Bukowina an, die Eltern waren völlig assimiliert. Die deutsche Kultur diente ihnen als Religionsersatz, sie sprachen Deutsch und ließen den Sohn bereits mit drei Jahren von einem Wiener Privatlehrer in Deutsch unterrichten; die Großeltern sprachen Jiddisch, die Umgebung Ukrainisch. Als die Deutschen im Juni 1941 die Bukowina eroberten, erschossen sie Appelfelds Mutter und Großmutter, er selbst und sein Vater entkamen, bis die Juden von Czernowitz im Herbst 1941 in monatelangen Fußmärschen nach Mogilev Podolsk/Transnistrien deportiert wurden. Appelfeld konnte aus dem Arbeitslager fliehen und als angeblicher ukrainischer Dienstbote bei Schmugglern und Prostituierten auf dem Lande überleben. 1944 schloss er sich der vor­rückenden russischen Armee als Küchenjunge an, entkam 1946 mit acht weiteren Jungen über Jugoslawien nach Neapel und gelangte auf einem Schiff der „Jüdischen Brigade“ nach Palästina. Zunächst von den Briten als illegaler Einwanderer in Atlit interniert, lebte er bis 1948 in einem Jugenddorf, besuchte bis 1950 Landwirtschaftsschulen bei Jerusalem und leistete anschließend bis 1952 seinen Wehrdienst. In Europa nahezu verstummt, begann er, Hebräisch ...